Alpakawolle zählt neben Seide und Kaschmir zu den wertvollsten und edelsten Naturfasern, die es auf der Welt gibt. Das Alpaka stammt ursprünglich aus Südamerika. Die Alpakawolle wurde bei den Inkas als das „Vlies der Götter“ bezeichnet und war wertvoller als Gold. Kleidungsstücke aus Alpakawolle waren daher ausschließlich dem Adel und der Oberklasse vorbehalten.
Das Besondere an Alpakawolle ist, dass sie überaus warm hält und gleichzeitig seidig weich ist. Sie besitzt einen einzigartigen Glanz. Alpakawolle gibt es in 22 natürlichen Hauptfarbtönen, die von Weiß bis Schwarz reichen. Dazwischen liegen verschiedenste Brauntöne und viele Grauvarianten. Zusammen mit den modernen Färbetechniken entsteht daraus eine fast unbegrenzte Palette herrlichster Farben.
Das samtweiche Hautgefühl der Alpakawolle ist auf die sehr feinen Fasern zurückzuführen, deren Schuppen mit 0,4 Mikron (1 Mikron = 0,001 Millimeter) sehr eng beieinander liegen. Der Prickle-Effekt (Kratzen), der von anderer Wolle bekannt ist, bleibt bei Alpakawolle weitestgehend aus. Zum Vergleich: Die Schuppenstruktur von Schafwolle liegt bei 0,8 Mikron.
Die Feinheit der Alpakafaser wird ebenfalls in Mikron angegeben. Je feiner die Faser, desto besser ist die Qualität und desto feiner fühlt sich das Kleidungsstück an. „Royal Alpaka“ (auch Baby Royal genannt) besitzt mit einer Stärke von < 20,0 Mikron die feinste Qualität und ist vergleichbar mit Kaschmir. Das menschliche Haar hat zum Vergleich eine durchschnittliche Stärke von 50-70 Mikron. „Baby Alpaka“ als zweitfeinste Qualitätsstufe weist Stärken von 20,1 – 23,0 Mikron auf. Die Faser muss dabei nicht von einem Alpaka Baby stammen, sondern sie muss die Qualität eines Baby Alpakas besitzen. Ältere Tiere, die diese Faserqualität besitzen, sind besonders wertvoll für eine Alpakazucht.
Die Alpakawolle verfügt über eine herausragende Thermoregulierung. Da die Alpakafaser innen hohl ist, wirkt die Wolle isolierend und speichert im Winter die Körperwärme. Im Sommer stoßen die Fasern die Wärme ab und sorgen so für einen sehr guten Wärmeausgleich. Darüber hinaus können die Hohlfasern ca. 25 % Feuchtigkeit und Schweiß aufnehmen und abführen. Diese Eigenschaft hält Füße warm und trocken und schafft ein einzigartiges Wohlfühlklima. Gleichzeitig werden durch die enthaltenen Eiweißmoleküle Bakterien abgetötet und somit unangenehme Gerüche neutralisiert. Zusätzlich besitzt Alpakawolle im Gegensatz zu Schafwolle kaum Lanolin (Wollfett). Daher können sich Bakterien nicht auf der Oberfläche ansiedeln. Auch für Allergiker ist Alpakawolle durch diese antibakterielle Wirkung eine gute Wahl.
Zu den weiteren Vorteilen der Alpakawolle zählen ihre Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit. Sie ist geruchs- und schmutzabweisend und bis zu einem gewissen Grad selbstreinigend. Textilien aus Alpakawolle knittern nicht und bilden kaum Wollknötchen (pilling).